https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Rosary_Team_-_Gentle_Jesus_Good_Shepherd_-_Public_Domain.jpg
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Rosary_Team_-_Gentle_Jesus_Good_Shepherd_-_Public_Domain.jpg

Predigt zum 4. Ostersonntag

 

Liebe Schwestern und Brüder in Christus,

der 4. Ostersonntag ist auch der Sonntag vom Guten Hirten.

Das Bild des Hirten ist uns nicht mehr so vertraut wie früheren Generationen.

 

Wann sieht man schon mal einen echten Hirten?

Und selbst Schafe sieht man eher selten.

 

 

 

 

 

 

Ein paar Gedanken zum Bild des Hirten:

 

Jesus als „Guter Hirte“ mit einem Lamm auf den Schultern (imago/Werner Otto)
Jesus als „Guter Hirte“ mit einem Lamm auf den Schultern (imago/Werner Otto)

●Jesus benutzt dieses Bild, weil es den Menschen damals sehr vertraut war.


Auch heute ist es vielfach beliebt. Es schwingt eine gewisse Romantik mit: ein Hirt, der morgens seine Herde auf die Weide führt und den Tag über auf sie aufpasst,

das vermittelt Ruhe und Stille,

ein wohltuender Kontrast zur aktuell oft hektischen Welt.
Auch aus der Sicht des Schafes ist es schön.

Ein Schaf, behütet vom Hirten in einer Herde,

genießt Sicherheit und Geborgenheit.
Viele Christen mögen das Bild vom Guten Hirten, bei dem Jesus ein Schaf auf den Schultern trägt, was übrigens auch die erste Jesusdarstellung ist, viele Jahre, bevor die Kreuzesdarstellung populär wurde.

Bild: Beate Hirt/Quelle: https://www.kirche-im-hr.de/sendungen/2024/hr2-morgenfeier/04/14-von-schafen-und-hirten/
Bild: Beate Hirt/Quelle: https://www.kirche-im-hr.de/sendungen/2024/hr2-morgenfeier/04/14-von-schafen-und-hirten/

Andererseits ist mir ein Fall bekannt,

dass ein Pfarrer bei einer Beerdigung predigte,

Jesus sei der Gute Hirt und wir alle seine Schafe, und aufgrund dessen jemand aus der Kirche ausgetreten ist.

 

Ein Schaf gilt ja gemeinhin als dumm und die meisten Menschen wollen mündige Christen sein,

was sich nicht mit dem Bild des Schafs verträgt.

 

Später ist dies Person allerdings wieder in die Kirche eingetreten und mittlerweile schon viele Jahre Mitglied in einem Orden.

 

https://www.katholisch.de/artikel/139-hirte-der-gemeinde
https://www.katholisch.de/artikel/139-hirte-der-gemeinde
https://www.pexels.com/de-de/foto/niedlich-schaf-suss-tier-227691/
https://www.pexels.com/de-de/foto/niedlich-schaf-suss-tier-227691/

 

 

Auf jeden Fall sieht man,

 

wie unterschiedlich Menschen Bilder und Gleichnisse

von Jesus heute auffassen.

https://www.planet-wissen.de/natur/haustiere/schafe/pwiebedrohungenundschutz100.html
https://www.planet-wissen.de/natur/haustiere/schafe/pwiebedrohungenundschutz100.html

● Ein anderer Gedanke:

 

 

Schafe sind normalerweise scheu.

Bei Wanderungen z.B. in den Bergen merkt man dies.

Selten nur kann man ihnen nahe kommen,

dafür bedarf es schon Glück.


Vertrauen haben die Schafe zum Hirten, den sie kennen,

also sein Aussehen und seine Stimme.
Aber nicht nur die Schafe kennen den Hirten, auch der Hirte kennt die Schafe und kann sie alle unterscheiden.

 

Sie unterscheiden sich tatsächlich im Aussehen, am Gang, im Charakter und auch an der Stimme.

Jedes Schaf blökt anders.

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:The_Lord_is_my_Good_Shepherd.jpg
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:The_Lord_is_my_Good_Shepherd.jpg

„Kennen“ im biblischen Sinn meint immer mehr als nur bekannt sein.

Das Kennen drückt eine tiefe Verbundenheit und ein freundschaftlich-vertrautes-liebendes Verhältnis aus.

 

 

Und diese Liebe eines Hirten zu seinen Schafen vergleicht Jesus mit Seiner Liebe zu uns Menschen. Das ist schon ein starkes Bild.
Und es geht sogar so weit, dass Jesus sagt:

Ich gebe mein Leben hin für die Schafe.


Ich bin nicht sicher, ob ein Schafhirte wirklich sein Leben für seine Tiere geben würde, wenn z.B. ein Wolfsrudel ankommt.


Jesus aber tut es, und zwar ganz freiwillig.

Wir hörten es am Ende des Evangeliums:

Niemand entreißt mir mein Leben, sondern ich gebe es von mir aus hin.

Ich habe Macht, es hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen.
Jesus ist nicht gestorben, weil zufällig Pilatus und Kajaphas an der Macht waren, und Ihn wegen Gotteslästerung bzw. Revolution anklagten.

Er hat sich freiwillig dazu entschlossen.

Zum biblischen „Kennen“ heißt es weiter:

 

Ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich,

wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne.


Diese Aussage Jesu drückt ein enormes Zutrauen und auch einen Anspruch aus.

Kennen und lieben wir Jesus wirklich so,

wie Er seinen Vater kennt und liebt?


Es ist wohl eher als Auftrag zu verstehen,

Jesus immer mehr von Herzen zu lieben,

was auch den Auftrag umfasst,

Sein Kennen und Lieben zu uns wahrzunehmen.

Ein alter Grundsatz lautet:

 

„Liebe nimmt Liebe wahr!“


Wenn wir uns redlich um Liebe zu Gott bemühen,

können wir zuversichtlich sein,

auch Gottes Liebe für uns wahrzunehmen.

● Ein weiterer Gedanke:

 

 

Ein Priester, der eine Gemeinde leitet,

wird in vielen Regionen „Pastor“ genannt,

was einfach der lateinische Begriff für „Hirte“ ist.


Eigentlich ist aber jeder Christ durch Taufe und Firmung Pastor bzw. Hirte für seine Mitmenschen.

 

Irgendjemand ist jedem anvertraut,

seien es die Kinder, alte Eltern oder Großeltern,

Freunde, Bekannte…

Und da können wir uns fragen:

 

Bemühen wir uns um so ein Hirten-Verhältnis in Liebe zu den uns Anvertrauten?

Jesus als Guter Hirt gibt sogar sein Leben für die Schafe.


Ich glaube nicht, dass wir so schnell in eine Situation kommen, unser Leben geben zu müssen.

Aber etwas heruntergebrochen kann man fragen:

Stehen wir zu „unseren Schafen“

(wen auch immer man da im Sinn hat), auch wenn es schwierig wird, wenn Kritik kommt,

wenn mal nicht Sonnenschein ist?

Liebe Schwestern und Brüder in Christus,

 

der Gute-Hirten-Sonntag erinnert uns an die Liebe des göttlichen Hirten zu uns, und an unseren Auftrag,

diese Liebe zu erwidern und selbst Gute Hirten zu sein

für die uns Anvertrauten.


Am Guten-Hirten-Sonntag (also heute) beten wir auch für und um geistliche Berufe, um Menschen, die sich in besonderer Weise als Hirte (Pastor) in Dienst nehmen lassen.

 

Möge Gott seiner Kirche immer wieder Gute Hirten schenken!

Predigt zum 3. Ostersonntag

 

Liebe Schwestern und Brüder in Christus,

 

im Evangelium hörten wir von einer weiteren Erscheinung des Auferstandenen. Etwas erstaunlich ist es, dass die Jünger Jesus nicht gleich erkannt haben, ganz ähnlich, wie es auch den Emmausjüngern ergangen ist. Heute hörten wir: „Sie meinten, einen Geist zu sehen.“
Die Reaktion Jesu darauf war: „Was seid ihr so bestürzt?... Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst… Bei diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und Füße.“

Auch das ist interessant: normalerweise erkennt man eine Person am Gesicht, an seiner Gestalt oder an seiner Stimme. Der auferstandene Jesus aber zeigt seine Wundmale, um zu beweisen, dass Er es ist, wie übrigens später auch beim Apostel Thomas.

Es ist irgendwie berührend, dass die Wunden und Verletzungen für die Identität Jesu sehr entscheidend sind.
Schon in der Osternachtsliturgie haben die Wunden eine bedeutende Stellung. Während die Dornen in die Osterkerze gedrückt werden, hören wir das Begleitgebet: „Durch seine heiligen Wunden, die leuchten in Herrlichkeit, behüte uns und bewahre uns Christus, der Herr.“
Es ist also von Wunden die Rede, die in Herrlichkeit leuchten.

Wenn Jesus unser Vorbild ist, und das ist Er, dann stellt sich die Frage, ob Wunden und Verletzungen nicht bei jedem Menschen für die Identität wichtig sind und irgendwie leuchten – wie bei Christus?
Es ist wohl so, dass keine Wunde, kein Riss, keine Not ungesehen bleibt und verwandelt werden wird im Licht Seiner Herrlichkeit, also auch irgendwie leuchtet.

● Der Mensch fürchtet sich normalerweise vor Leid, also auch vor Verwundungen und Verletzungen, was verständlich ist. Allerdings geht kein Mensch ohne Leid durchs Leben. Das hat schon Jesus prophezeit: „Wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht wert.“

Folgende Geschichte handelt davon, dass im Leid bzw. in Verletzungen durchaus ein Sinn liegen kann:

 

Es war einmal eine alte chinesische Frau, die zwei große Schüsseln hatte, die von den Enden einer Stange hingen, die sie über ihren Schultern trug.

Eine der Schüsseln hatte einen Sprung, während die andere makellos war und stets eine volle Portion Wasser fasste.

 

Am Ende der langen Wanderung vom Fluss zum Haus der alten Frau war die erste Schüssel jedoch immer nur noch halb voll. Zwei Jahre lang geschah dies täglich:

 

Die alte Frau brachte immer nur anderthalb Schüsseln Wasser mit nach Hause.

Die makellose Schüssel war natürlich sehr stolz auf ihre Leistung, aber die arme Schüssel mit dem Sprung schämte sich wegen ihres Makels und war betrübt, dass sie nur die Hälfte dessen verrichten konnte, wofür sie gemacht worden war.


Nach zwei Jahren, die ihr wie ein endloses Versagen vorkamen, sprach die Schüssel zu der alten Frau: „Ich schäme mich so wegen meines Sprungs, aus dem den ganzen Weg zu deinem Haus immer Wasser läuft.“

Die alte Frau lächelte:

„Ist dir noch nicht aufgefallen, dass auf deiner Seite des Weges Blumen blühen, aber auf der Seite der anderen Schüssel nicht? Ich habe auf deiner Seite des Pfades Blumensamen gesät, weil ich mir deines Fehlers bewusst war. Nun gießt du sie jeden Tag, wenn wir nach Hause laufen.

 

Zwei Jahre lang konnte ich diese wunderschönen Blumen pflücken und den Tisch damit schmücken.

Wenn du nicht genauso wärst, wie du bist, würde diese Schönheit nicht existieren und unser Haus beehren.

An dieser Geschichte ist erkennbar,

dass gerade der Sprung, dieser Defekt, einen Sinn ergibt.

 

Und so ist es wohl häufig auch beim Menschen:

das Nicht-Perfekte,

die Kreuze und Verletzungen können einen Sinn ergeben.

Ein anderer - ähnlicher - Vergleich:


Wenn eine St. Martins-Laterne aus festem,

dichten Karton gebastelt ist,

würde kein Licht von innen nach außen dringen.

 

Erst die hineingeschnittenen Löcher und Muster lassen Licht nach außen dringen und

machen die Laterne schön und sinnvoll.

Kann es so nicht auch bei Menschen sein,

dessen Herz „Wohnung des Heiligen Geistes“ ist,

wie Paulus im 2. Korintherbrief schreibt?


Machen nicht gerade die Verletzungen und Verwundungen durchscheinend für den Heiligen Geist?

Auf jeden Fall sind wir beim Kreuztragen,

einschließlich aller Verletzungen,

in der Nachfolge und in den Fußspuren Jesu.


Deshalb sollten wir uns

vielleicht wirklich weniger fürchten vor Leid.

Möglicherweise erfahren wir sogar schon zu Lebzeiten den Sinn von Kreuz und Leid. Der heilige Mystiker Johannes vom Kreuz hat einst gesagt:

 

„Starkes Licht wird vorbereitet im Erleiden der Dunkelheit.“
Zumindest ist es nicht ausgeschlossen, dass wir durch Kreuz und Leid bedeutende Fortschritte im Leben machen können, bzw. zum Starken Licht gelangen, wie Johannes vom Kreuz es ausdrückt.

Liebe Schwestern und Brüder in Christus,

 

Jesus wird anhand seiner Wundmale identifiziert.

Auch für uns normale Menschen sind wohl besonders die schweren Erfahrungen und Verletzungen prägend und identitätsstiftend.

 

Zumindest sind sie ein sicheres Zeichen dafür,

dass wir in der Nachfolge Jesu sind.
Und rückblickend erkennen wir

manchmal sogar einen Sinn darin.

Als liturgisches Fest wurde der Barmherzigkeitssonntag vom hl. Papst Johannes Paul II. bei der Heiligsprechung von Sr. Faustyna Kowalska für die ganze Katholische Kirche festgelegt. via ACI Prensa (09.04.2024)
Als liturgisches Fest wurde der Barmherzigkeitssonntag vom hl. Papst Johannes Paul II. bei der Heiligsprechung von Sr. Faustyna Kowalska für die ganze Katholische Kirche festgelegt. via ACI Prensa (09.04.2024)

Predigt zum Barmherzigkeitssonntag

Vikar Markus Hartung

 

Liebe Schwestern und Brüder in Christus,

 

zu Ostern feiern wir die Auferstehung Jesu Christi, seinen Sieg über den Tod. Am Sonntag nach Ostern feiern wir die göttliche Barmherzigkeit, das ist der Sieg über die Sünde. Am Sieg über den Tod werden wir erst nach unserem Tod Anteil erhalten können, am Sieg über die Sünde aber schon jetzt.

(Sankt Clemens Kirche Berlin, Bild: privat)
(Sankt Clemens Kirche Berlin, Bild: privat)

Wie das geht, sagt uns das Evangelium:

 

„Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen;

denen ihr sie behaltet, sind sie behalten.“

 

Das ist die Einsetzung des Bußsakraments durch Jesus.

 

Jeder Mensch braucht die Barmherzigkeit Gottes,

weil der Mensch keine Maschine ist und Fehler macht.

(Bild: privat)
(Bild: privat)

Wie groß die Not der Sünde ist, merkt man daran,

wie groß die Erleichterung und die Freude von Menschen nach einer guten Beichte ist.


Außerdem trägt die Barmherzigkeit Gottes auch zu einem guten zwischenmenschlichen Miteinander bei.

Man kann nämlich schlecht Frieden halten mit seinen Mitmenschen, wenn man keinen Frieden mit Gott hat. Die erste Voraussetzung für eine Versöhnung mit den Mitmenschen ist die Versöhnung mit Gott.

https://www.katholisch.de/video/25814-was-bedeutet-barmherzigkeit-glaubeleben (09.04.2024)
https://www.katholisch.de/video/25814-was-bedeutet-barmherzigkeit-glaubeleben (09.04.2024)

● Ein weiterer Aspekt: Wie steht Barmherzigkeit zu Gerechtigkeit?

Zunächst einmal scheinen beide ja Gegensätze zu sein:


Wenn man barmherzig behandelt wird, wird einem die Schuld vergeben, wird man gerecht behandelt,
muss man geradestehen für seine Fehler.


Gerechtigkeit und Barmherzigkeit sind aber beide wichtig und ergänzen sich, idealerweise in der Welt und bei Gott.

https://publikationen.uni-tuebingen.de/xmlui/bitstream/handle/10900/112812/Marschler_038.pdf?sequence=1 (09.04.2024)
https://publikationen.uni-tuebingen.de/xmlui/bitstream/handle/10900/112812/Marschler_038.pdf?sequence=1 (09.04.2024)

Der heilige Thomas von Aquin sagte einmal:

„Gerechtigkeit ohne Barmherzigkeit ist Grausamkeit; Barmherzigkeit ohne Gerechtigkeit ist die Mutter der Auflösung.”

https://www.wina-magazin.at/der-kleine-grosse-mann-mit-wurzeln-in-triest/; https://www.thefamouspeople.com/profiles/fiorello-h-la-guardia-6690.php (09.04.2024)
https://www.wina-magazin.at/der-kleine-grosse-mann-mit-wurzeln-in-triest/; https://www.thefamouspeople.com/profiles/fiorello-h-la-guardia-6690.php (09.04.2024)

Zur Erklärung dazu folgende Geschichte,

die sich wohl tatsächlich so ereignete:


Vom New Yorker Bürgermeister

 

 

Henry LaGuardia (1882-1947)

 

 

 

wird erzählt, dass er eines Tages als Polizeirichter fungierte,

wie er es zuweilen tat. 

Laib Brot, Quelle im Bild via Klick verlinkt (09.04.2024)
Laib Brot, Quelle im Bild via Klick verlinkt (09.04.2024)

Es war ein eiskalter Wintertag, und man führte ihm einen alten, zitternden Mann vor.

 

Anklage:

Entwendung eines Laibes Brot aus einer Bäckerei.

 

Der Angeklagte entschuldigte sich damit,

dass seine Familie am Verhungern sei. 

https://tv.orf.at/program/orf2/deralte152.html (nur das Bild, Augenhöhe, nicht der Filminhalt hier sinnhaft)(09.04.2024)
https://tv.orf.at/program/orf2/deralte152.html (nur das Bild, Augenhöhe, nicht der Filminhalt hier sinnhaft)(09.04.2024)

„Ich muss Sie bestrafen”, erklärte LaGuardia.

 

„Das Gesetz duldet keine Ausnahme. Ich kann nichts tun,

als Sie zu zehn Dollar zu verurteilen.”

 

Dann aber griff er in die Tasche und setzte hinzu:

„Hier sind die zehn Dollar, um Ihre Strafe zu bezahlen.”

 

 

Hierbei warf LaGuardia die Zehndollarnote in seinen grauen Filzhut.

https://www.bing.com/images/search?view=detailV2&ccid=t4ogQ4Wp&id=3E27EC7671E35377ECD0F7654C73D4E06E28449E&thid=OIP.t4ogQ4WpyOMGJ4ZWI41jAQHaE8&mediaurl=https%3a%2f%2fcdn.pixabay.com%2fphoto%2f2018%2f07%2f23%2f17%2f13%2fmoney-3557375_960_720.j (09.04.2024)
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„Und nun”, setzte er fort,

 

„bestrafe ich jeden Anwesenden in diesem Gerichtssaal mit einer Buße von fünfzig Cent – und zwar dafür, dass er in einer Stadt lebt, wo ein Mensch Brot stehlen muss, um essen zu können!

 

– Herr Gerichtsdiener, kassieren sie die Geldstrafen sogleich ein und übergeben Sie sie dem Angeklagten.”

Von Chris Potter - Flickr: 3D Judges Gavel, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=25132699 (09.04.2024)
Von Chris Potter - Flickr: 3D Judges Gavel, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=25132699 (09.04.2024)

Der Hut machte die Runde. Und ein noch halb ungläubiger alter Mann verließ den Gerichtssaal mit 47,50 Dollar in der Tasche.

(vgl. La Guardia und die Strafe - www.bibelstudium.de 09.04.2024)

Soweit diese Geschichte.

Der Gerechtigkeit wurde genüge getan, es wurde eine Strafe für den Diebstahl verhängt, gleichzeitig wurde barmherzig gehandelt, weil die Strafe der Richter selbst übernommen hat.

 

Andernfalls wäre es für den Angeklagten unzumutbar hart gewesen, so wie Thomas von Aquin sagte:

 

„Gerechtigkeit ohne Barmherzigkeit ist Grausamkeit.“

(Bild: privat)
(Bild: privat)

Wäre der Richter aber nur barmherzig gewesen und hätte gesagt, der Diebstahl sei egal und es wäre keine Strafe verhängt worden, würde sich auf Dauer die gesellschaftliche Ordnung auflösen und Anarchie, Gesetzlosigkeit und Chaos ausbrechen,

 

so wie Thomas von Aquin sagte:

„Barmherzigkeit ohne Gerechtigkeit ist die Mutter der Auflösung.“

 

 

 

 

Dies gilt in staatlichen Dingen, aber auch in göttlichen Dingen. In beiden Bereichen wäre es falsch, zu sagen:

„Es ist alles egal, leb wie du willst!“ Das wäre auch keine Barmherzigkeit.

(Bild: privat)
(Bild: privat)

Gott nimmt unsere Sünden ernst,

und so wie der Richter die 10 $ zahlt,

so zahlt Jesus Christus für uns mit einem viel höheren Preis,

 

nämlich mit seinem Leben am Kreuz.

(Bild privat)
(Bild privat)

Dieses Zusammenspiel von Gerechtigkeit und Barmherzigkeit finden wir auch in einer Tagebuchaufzeichnung von Schwester Faustyna, in der sie die Worte Jesu wiedergibt:

 

„Bevor ich als gerechter Richter kommen werde,

komme ich als König der Barmherzigkeit.“

 

 

Das feiern wir heute: die göttliche Barmherzigkeit, die Voraussetzung ist für Frieden mit Gott und untereinander.

(Bild: privat)
(Bild: privat)

Osterpredigt 2024

Vikar Markus Hartung

 

 

 

 

 

Liebe Schwestern und Brüder in Christus,

Ostern ist das Fest der Auferstehung.

 

 

Mir scheint der Sinn und die Bedeutung von Ostern

allerdings schwerer nachvollziehbar zu sein

als z.B. Weihnachten.

 

Zu Weihnachten feiern wir die Geburt Jesu.

 

Geburt, Kindsein, Familie,

das alles gehört zu unserer Erfahrungswelt.

 

 

 

Ostern als der Sieg Jesu Christi

über den Tod dagegen nicht,

weil es etwas nach dem Tod ist,

 

und niemand von uns schon dort war.

(Bild: privat)
(Bild: privat)

Früher oder später

 

werden wir allerdings

alle dahin kommen,

 

und dann werden wir ermessen können,

wie groß dieser Sieg Jesu Christi über den Tod ist

und welche Bedeutung er für jeden von uns hat,

die wir mit Christus verbunden sind,

nämlich das ewige Leben.

 

Wir werden dann aus dem Dank und der Freude

nicht mehr herauskommen.

https://www.wikihow.com/images/thumb/e/ee/HookUpRxIC.jpeg/728px-HookUpRxIC.jpeg
https://www.wikihow.com/images/thumb/e/ee/HookUpRxIC.jpeg/728px-HookUpRxIC.jpeg

● Ich möchte Ihnen eine Geschichte erzählen:

Der kleine Junge Michael ist seit früher Kindheit fasziniert von allem,

das elektrisch angetrieben wird.

 

Zunächst repariert er lediglich elektrische Geräte.

Mit 14 Jahren hat er das Ziel,

aus weggeworfenen elektrischen Geräten ein ferngesteuertes Auto zu bauen.

 

Und tatsächlich muss er nur wenig dazukaufen.

 

Nachdem er monatelang daran gearbeitet hat, ist es schließlich fertiggestellt: sein Auto mit Fernbedienung!

(Bild: privat)
(Bild: privat)

 

 

 

An einem Sonntagnachmittag,

als wenig Verkehr auf den Straßen ist,

geht er ins Industriegebiet für eine Testfahrt.

 

Und alles funktioniert:

 

Antrieb,

 

Lenkung,

 

Beschleunigen,

 

Bremsen.

Doch als er an einer großen Radiostation vorbeifährt,

kann er plötzlich das Auto nicht mehr steuern

über seine Fernbedienung,

weder lenken noch bremsen.

 

Vermutlich stören die Radiowellen die Verbindung zum Auto.

 

Es kommt, wie es kommen musste.

 

Das Auto fährt unter einem schwerem Eisentor durch auf das Gelände des Radiosenders. Er klingelt Sturm. Als Antwort erfährt er, dass nur Mitarbeiter eingelassen werden, er solle an einem Werktag wiederkommen oder eine E-Mail schreiben.

 

Das macht er auch,

er befragt die Sicherheitsfirma,

aber niemand kann sich an sein Auto erinnern.

(Bild: privat)
(Bild: privat)

Michael ist resigniert.

Aber das Leben muss weitergehen.

Wie er dann ein paar Tage später durch die Stadt geht, kommt er an einem Secondhand-Laden vorbei. Da sieht er plötzlich im Schaufenster sein Auto,

das für 200 € zum Verkauf angeboten wird.

 

Er stürzt hinein und sagt, dass es sein Auto ist.

Die Verkäuferin meint zunächst, er wolle es kaufen.

 

Als er wiederholt, dass dies Auto seins sei, wird der Ladenbesitzer ärgerlich und sagt:

Du kannst es für 200 € kaufen. So viel Geld aber hat Michael nicht.

Der Ladenbesitzer meint, wenn er kein Geld hätte, könne er es einen Monat für ihn reservieren.

„Herr, rette mich!“ Ausschnitt aus einem Deckengemälde des Deininger Kunstmalers Georg Lang in der Pfarrkirche St. Peter und Paul Rögling. Foto: Kreitmeirhttps://www.bistum-eichstaett.de/fileadmin/_migrated/pics/Herr_rette_mich_DG_PK_Roegling.jpg
„Herr, rette mich!“ Ausschnitt aus einem Deckengemälde des Deininger Kunstmalers Georg Lang in der Pfarrkirche St. Peter und Paul Rögling. Foto: Kreitmeirhttps://www.bistum-eichstaett.de/fileadmin/_migrated/pics/Herr_rette_mich_DG_PK_Roegling.jpg

Michael muss sich darauf einlassen.

Im kommenden Monat verdient er Geld mit dem Sammeln von Pfandflaschen, mit Zeitungaustragen, Schneeschippen usw.

 

Nach 1 Monat hat er das Geld zusammen,

geht ins Geschäft und schüttet sein Geld aus.

 

Nun hat er sein Auto zurück.

Etwas nachdenklich spricht er zu sich selbst:

„Es gehört mir jetzt sogar zweimal…

ich habe es gebaut und dafür gezahlt.“

(Bild: privat)
(Bild: privat)

Diese Geschichte ist doch genau die Geschichte Gottes mit uns Menschen.

Gott hat uns geschaffen,

jeden einzeln und jeder von uns ist Ihm wertvoll,

wie dem Michael sein Auto.

 

Gott will uns durchs Leben führen bzw. steuern,

wie Michael sein Auto.

Wie groß ist aber die Gefahr, unter andere, ungute Einflüsse zu geraten

(wie das Auto an der Radiostation).

 

Was auch immer es sei, wenn etwas sich an die Stelle Gottes setzen will,

dann sind wir nicht mehr so empfänglich für Gott.

 

Und dann sieht uns Gott ungefähr so wie Michael sein Auto hinter dem Eisentor.

(Bilder: privat)
(Bilder: privat)

Aber glücklicherweise findet sich Gott damit nicht ab.

Er will uns – jeden Menschen – zurück.

 

Und wie Michael sein Auto nach harter Arbeit zurückkauft,

so erwirbt uns Gott zurück.

 

Der Sohn Gottes – Jesus Christus – bezahlt mit Seinem Tod am Kreuz.

Ein wahrhaft hoher Preis.

Wir haben es am Karfreitag gefeiert.

 

 

Jeder, der will, kann aus allen schädlichen Einflüssen wieder zurück zu Jesus,

sich von Ihm wieder durchs Leben führen lassen,

weil es der einzig gute und sinnerfüllte Weg ist.

https://www.katholisch.de/artikel/19218-vom-reichtum-der-leeren-haende
https://www.katholisch.de/artikel/19218-vom-reichtum-der-leeren-haende

● Viele österliche Lesungen handeln davon,

wie Gott Menschen zurückgewinnt:

 

Im Buch Exodus ist geschildert, wie Israel dem Einfluss, der Sklaverei und schließlich den Soldaten Ägyptens entkam, durchs Rote Meer die Freiheit erlangte und Gott schließlich einen Bund mit Israel schließt. So hat Gott Israel für sich zurückgewonnen.

Jeremia klagt über die Zerstörung Jerusalems, Bildfeld an der großen Knesset-Menora
Jeremia klagt über die Zerstörung Jerusalems, Bildfeld an der großen Knesset-Menora

In der Lesung aus dem Buch Baruch hörten wir:

 

Warum, Israel, warum lebst du im Gebiet der Feinde, bist unrein geworden, den Toten gleich, wurdest gezählt zu denen, die in die Unterwelt hinabsteigen?

 

Wärest du auf Gottes Weg gegangen, du wohntest in Frieden für immer.

 

Nun lerne, wo die Einsicht ist, wo langes Leben und Lebensglück.

Und Israel bekehrt sich und sagt zum Schluss: Glücklich sind wir, das Volk Israel!

(Hygiene Museum Dresden - Bild: privat)
(Hygiene Museum Dresden - Bild: privat)

Ganz ähnlich im Buch Ezechiel:

 

Israel machte sich durch ihre Wege und ihre Taten unrein. Da goss ich meinen Zorn über sie aus und zerstreute sie unter die Nationen.

 

Doch Gott hatte wieder Erbarmen und das Blatt drehte sich:

Ich gieße reines Wasser über euch aus, dann werdet ihr rein. Ich reinige euch von aller Unreinheit und von allen euren Götzen.

 

Ich gebe euch ein neues Herz und einen neuen Geist.

Ich beseitige das Herz von Stein und gebe euch ein Herz von Fleisch.

(Heilige Dreifaltigkeit Gemeindehaus Bild: privat)
(Heilige Dreifaltigkeit Gemeindehaus Bild: privat)

Alles dies sind Beispiele, wie Gott Menschen, die drohten verloren zu gehen, zurückgewonnen hat.

 

● Wie beglückend ist es, wieder zu Gott gehören zu dürfen,

von IHM wiedergefunden zu werden,

vielleicht nach einer langen, harten Zeit weit weg von Gott.

 

Bei der Ölweihmesse vergangenen Dienstag erwähnte Erzbischof Heiner Koch in seiner Predigt, dass in der Osternacht 100 Erwachsene im Erzbistum getauft würden, ein neuer Rekordwert.

 

Das ist aber noch wenig gegenüber Frankreich.

 

In dieser Osternacht werden

dort 12.000 Personen über 11 Jahren,

die meisten so zwischen 20 und 30 Jahren, getauft.

 

Und wer als Jugendlicher oder Erwachsener getauft wird,

der will es wirklich.

 

Die Gründe für diesen Boom sind dabei unklar!

(Bild: privat) Buch Die Nachfolge Christi Thomas von Kempen (2. Auflage 2007)
(Bild: privat) Buch Die Nachfolge Christi Thomas von Kempen (2. Auflage 2007)

Vermutlich haben viele Menschen genug von einem sinnlosem Leben und Hunger nach Gott.

 

Deshalb wenden sie sich an die Kirche und bitten um die Taufe.

 

Es ist großartig, wenn – wie in der Geschichte – der kleine Michael sein Auto zurück hat.

Noch großartiger ist es, wenn Gott Menschen,

die Er geschaffen, ebenfalls zurück erworben hat.

 

Aber Ostern geht über die Geschichte hinaus:

Es ist schon großartig, mit Gott (zu Ihm gehörend) durchs Leben zu gehen, aber das Beste kommt zum Schluss: quasi an der Hand Gottes gehen wir mit Ihm ins ewige Leben.

 

Das ist der ultimative Sinn von Ostern:

Anteil zu haben am Sieg Christi,

auch wenn das jetzt noch unseren Erfahrungshorizont übersteigt.

Wir haben tatsächlich allen Grund,

uns über Ostern von Herzen zu freuen!

https://www.katholisch.de/artikel/19958-erloesung-was-meint-das https://cf.katholisch.de/Fotolia_8449641_Kreuz.jpg
https://www.katholisch.de/artikel/19958-erloesung-was-meint-das https://cf.katholisch.de/Fotolia_8449641_Kreuz.jpg

Predigt zum 5. Fastensonntag

Vikar Markus Hartung

 

Liebe Schwestern und Brüder in Christus,

 

letzten Sonntag fragten wir,

wer eigentlich schuld ist am Tod Jesu?

 

Judas, Pilatus, die Hohenpriester, Römer,

das jüdische Volk.

 

Nein, eigentlich jeder von uns durch seine Sünden.

In der Person des Barabbas („Sohn/Kind des Vaters“) erlangen wir unverdient die Freiheit

und Jesus stirbt an unserer Stelle.

https://www.katholisch.de/artikel/46783-von-der-nachfolge-jesus-kuendigt-sein-leiden-an https://cf.katholisch.de/adobestock_90807368_berg_gipfelkreuz.jpg
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https://www.katholisch.de/artikel/21987-was-ist-wahrheit https://cf.katholisch.de/kreuzweg-bearb.jpg
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● Nochmal zurück zum Prozess:
Auch im römischen Recht gab es normalerweise einen Richter, die Anklage und die Verteidigung.


Niemand hat in diesem Prozess Jesus verteidigt,

auch Er selbst sich nicht,

obwohl Er am meisten Grund dazu gehabt hätte.

 

Der bzw. das einzige, das Jesus verteidigt hat,

ist die Wahrheit.

 

Alles in diesem Prozess gegen Jesus beruht auf Lügen, auf dem Versuch,

falsche Zeugen zu beschaffen und auf Aufwiegelung.


Es ist erschütternd, wie schwach manchmal die Wahrheit ist oder zumindest erscheint,

auch wenn sie auf lange Sicht immer siegen wird.

Rekonstruktion eines römischen Flagrums (Quelle verlinkt)
Rekonstruktion eines römischen Flagrums (Quelle verlinkt)

Der Prozess vor Pilatus fand am frühen Morgen

(ca. 8 Uhr) statt, und währenddessen schon die Geißelung. Wir lesen dies fast als Randnotiz, dass Jesus gegeißelt und mit Dornen gekrönt wurde.

 

 

Was Geißelung konkret bedeutet, ist nichts für schwache Nerven.

Ich berichte ein paar Details aus dem Buch

„Die Kreuzigung Jesu aus medizinischer Sicht“:
Der Gefangene ist seiner Kleidung entledigt, die Hände sind über dem Kopf am Pfahl gebunden und der Soldat nimmt die Peitsche (flagellum horribile: mehrere Lederriemen mit Eisenkugeln oder Knochenstücken am Ende),

die über Schultern, Rücken und Beine des Verurteilten geschlagen wird.
Erst wird die Haut zerstört, dann das darunterliegende Gewebe und die Eingeweide.

 

Erst wenn der Gegeißelte kurz vor dem Tod steht, wird die Prozedur beendet,

damit er noch gekreuzigt werden kann.
So war es auch bei Jesus. Als Er halb ohnmächtig war, wurde Er losgebunden und fiel zu Boden.

Römische Auspeitschungssitzung.
Römische Auspeitschungssitzung.
https://old.jesus.ch/sites/default/files/media/306568-Szene-aus-Son-of-God.jpg (Quelle verlinkt)
https://old.jesus.ch/sites/default/files/media/306568-Szene-aus-Son-of-God.jpg (Quelle verlinkt)

Danach folgte die Verspottung:

ein purpurroter Mantel wurde Ihm umgehängt,

 

Er bekam einen Stock in die Hand

und die Dornenkrone wurde Ihm aufs Haupt gesetzt.

 

So wurde Er verspottet als der „König der Juden“,

der Er tatsächlich war.

 

 

Danach bekommt Er seine eigene Kleidung wieder zurück und musste den schweren Querbalken des Kreuzes auf seine Schultern nehmen.

Damit beginnt der Kreuzweg (ca. 8.30 Uhr),

den ich hier nicht in allen Einzelheiten schildern möchte.

Oft genug beten wir den Kreuzweg mit Schilderungen von verschiedensten Autoren.

▪ Jesus fällt auf dem Kreuzweg dreimal.

 Das Gewicht des Balkens ist zu schwer,

 

dazu die Geißelung und der Blutverlust – das ist zu viel.

Abbildung 4 Tau-Kreuze: patibulum (Querstab) und stipex (vertikaler Pfahl). Links ein Verurteilter, der das Patibulum trägt.
Abbildung 4 Tau-Kreuze: patibulum (Querstab) und stipex (vertikaler Pfahl). Links ein Verurteilter, der das Patibulum trägt.
https://cf.katholisch.de/fotolia_101889618_jerusalem_via_dolorosa.jpg
https://cf.katholisch.de/fotolia_101889618_jerusalem_via_dolorosa.jpg
CC BY-NC-ND Abb. 2: Seitenriss: heutige Kirche und Rekonstruktion des Geländes zur Zeit der Kreuzigung (Skizze).
CC BY-NC-ND Abb. 2: Seitenriss: heutige Kirche und Rekonstruktion des Geländes zur Zeit der Kreuzigung (Skizze).

 

 

Damit Jesus auf dem Berg Golgatha noch ankommt (der Weg dorthin sind „nur“ 600 m),

 

wählen römische Soldaten einen Zuschauer (Feldarbeiter) aus,

Simon von Cyrene, Jesus zu helfen,

das Kreuz zu tragen.

 

Das war kein Mitleid, sie wollten dem Volk eine Kreuzigung bieten

und sie hatten Angst, dass der schwerverletzte Jesus unterwegs stirbt.

https://cf.katholisch.de/kna_210202-093-000091_litauen_berg_der_kreuze_02_bearb.jpg
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Um 9 Uhr folgte dann die Kreuzigung.

Das wissen wir sehr genau, da wir beim Evangelisten Markus lesen:

„Es war die dritte Stunde, als sie ihn kreuzigten.“

(Mk 15,25)


Am Kreuz musste Er dann

sechs Stunden lang Todesqualen leiden.

https://www.postposmo.com/wp-content/uploads/2022/10/MONTE-GOLGOTA-1024x672.jpg
https://www.postposmo.com/wp-content/uploads/2022/10/MONTE-GOLGOTA-1024x672.jpg

 

 

 

 

 

 

 

Abbildung 5 Beispiel für einen Nagel, der für die Kreuzigung verwendet wurde, und eine Piercingstelle im Destot-Raum
Abbildung 5 Beispiel für einen Nagel, der für die Kreuzigung verwendet wurde, und eine Piercingstelle im Destot-Raum

Nochmal aus dem Buch

„Die Kreuzigung Jesu aus medizinischer Sicht“:


Der Gefangene wird seiner Kleidung beraubt.

 

Jesus wird mit Myrrhe gemischter Wein angeboten, eine schmerzstillende Mischung.

 

Jesus weigert sich zu trinken.

 

 

 

 

Zuerst werden Nägel durch die Handgelenke Jesu ins Holz geschlagen,

dann werden die Füße übereinander angenagelt, die Knie etwas gebeugt.

Danach wird das Kreuz aufgerichtet. Die Atmung ist dann überaus erschwert, das Herz wird zusammengepresst.

Viele weitere Details erspare ich uns.

Kreuzigung des Jesus von Nazareth mit sich verdunkelnder Sonne, Cornelis de Vos, 1584–1651 wikipedia
Kreuzigung des Jesus von Nazareth mit sich verdunkelnder Sonne, Cornelis de Vos, 1584–1651 wikipedia

Mittags kam eine Finsternis:

„Es war um die sechste Stunde (12 Uhr),

als eine Finsternis über das ganze Land hereinbrach

- bis zur neunten Stunde. Die Sonne verdunkelte sich.“ (Lk 23,44)

 

In dieser Zeit schafft es Jesus noch, 7 Sätze zu sprechen,

die überliefert sind:
„Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“

Er hat auch am Kreuz seine Liebe nicht verloren.
Zum Schächer spricht Er:

„Wahrlich, ich sage dir:

Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“


Zu Maria und Johannes: „Frau, siehe, das ist dein Sohn!“ /

„Siehe, das ist deine Mutter!“, danach:

„Mich dürstet.“, dann: „Es ist vollbracht.“ und am Ende:

„Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände.“

 

 In Mk 15,34ff lesen wir:

„In der neunten Stunde schrie Jesus mit lauter Stimme:

Eloï, Eloï, lema sabachtani?, das heißt übersetzt:

Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?... Jesus aber schrie mit lauter Stimme.

Dann hauchte er den Geist aus. Da riss der Vorhang im Tempel in zwei Teile von oben bis unten.“

https://cf.katholisch.de/kna_170421-93-000108_pessach_feier.jpg
https://cf.katholisch.de/kna_170421-93-000108_pessach_feier.jpg

Diese Todesstunde war der Rüsttag des Pascha.

Im Tempel werden die Lämmer geschlachtet.

 

Das wahre Lamm Gottes ist Jesus,

der für uns geopfert wird.

 

Joh 19: Weil Rüsttag war und die Körper während des Sabbats nicht am Kreuz bleiben sollten - dieser Sabbat war nämlich ein großer Feiertag -,

baten die Juden Pilatus, man möge ihnen die Beine zerschlagen und sie dann abnehmen.

Also kamen die Soldaten und zerschlugen dem ersten die Beine,

dann dem andern, der mit ihm gekreuzigt worden war.

Suppedaneum mit Vierpunkt-Phase am Gerokreuz (Ende 10. Jhd.) im Kölner Dom_wikipedia
Suppedaneum mit Vierpunkt-Phase am Gerokreuz (Ende 10. Jhd.) im Kölner Dom_wikipedia

Warum wurden ihnen die Beine zerschlagen?


Bei Kreuzigung wurde meist ein Holzbrett (Suppedaneum)

unter den Füßen der Gekreuzigten angebracht,

damit sie sich noch leicht abstoßen konnten.

 

Dies geschah aus dem einzigen Grund,

den Sterbeprozess zu verlängern,

was der Abschreckung dienen sollte.

 

Die Römer wollten dadurch Aufstände verhindern.

https://cf.katholisch.de/Fotolia_61814567_Karfreitag_Dornenkrone.jpg
https://cf.katholisch.de/Fotolia_61814567_Karfreitag_Dornenkrone.jpg

Ohne Holzbrett fällt durch das Körpergewicht die Lunge in sich zusammen und relativ schnell tritt der Erstickungstod ein.


Die anderen beiden Mitgekreuzigten wurden vorher nicht gegeißelt, sie lebten also noch, als Jesus schon tot war. Deshalb hat man ihnen die Beine zerbrochen. Damit war kein Abstoßen mehr möglich und der Tod durch Ersticken trat schnell ein.

(Bild: privat)
(Bild: privat)

Jesus kam schon halbtot ans Kreuz, so dass Er nach 6 Stunden Qualen starb.

 

Joh 19:„Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war,

zerschlugen sie ihm die Beine nicht…

 

Das ist geschehen, damit sich das Schriftwort erfüllte: Man soll an ihm kein Gebein zerbrechen.“


Welches Schriftwort ist dies?
Es gab einige Gebote der Torah für das Paschalamm.

 

 

 

Im Buch Numeri lesen wir: „Das Paschalamm muss verbluten, es darf kein Gebein an ihm zerbrochen sein.“

Kreuzigung Christi mit Lanzenstich des Hauptmanns Longinus, Fresko von Fra Angelico (um 1437–1446)_wikipedia
Kreuzigung Christi mit Lanzenstich des Hauptmanns Longinus, Fresko von Fra Angelico (um 1437–1446)_wikipedia

„Einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite und sogleich floss Blut und Wasser heraus. …

 

Das ist geschehen, damit sich das Schriftwort erfüllte: Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben.“

(Zitat aus dem Buch Sacharja)


Dies war der Beweis des sicheren Todes Jesu.
Ebenfalls ein Gebot für das Paschalamm war:

Dem geschlachteten Lamm schlitze man das Herz auf

und lasse das Blut abfließen.

 

Die Erfüllung dieser Prophezeiungen zeigt nochmal Gottes Souveränität, selbst im so grausamen Leiden und Sterben Jesu.

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Jesus wird schließlich vom Kreuz abgenommen und kurz vor Sabbatbeginn (18 Uhr) in das Felsengrab des Josef von Arimathäa gelegt, nachdem Er ca. 1 Stunde vorher einbalsamiert wurde.

 

 

Zum Schluss noch mal die Frage:

Hätte Gott die Welt nicht erlösen können,

ohne dass Sein Sohn stirbt?


Darauf antwortet Albert der Große:

„Du hast noch nicht erkannt,

welch Abgrund die Sünde ist.“

 

Zu unserem ewigen Heil hat Jesus all das erlitten!

https://cf.katholisch.de/katholischde_kruzifix_il_gesu_rom_1900.jpg
https://cf.katholisch.de/katholischde_kruzifix_il_gesu_rom_1900.jpg
(Bild: privat)
(Bild: privat)

Predigt zum 4. Fastensonntag

Vikar Markus Hartung

Passion Jesu Teil I

 

Liebe Schwestern und Brüder in Christus,

heute ist ungefähr Halbzeit der Fastenzeit und die liturgischen Texte laufen schon auf Karfreitag zu. Im Evangelium hörten wir:


„Wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden (am Kreuz)

…Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab.“

 

Daher möchte ich heute und nächsten Sonntag in zwei Teilen über das Leiden Jesu Christi sprechen, da zu Karfreitag die Liturgie selbst spricht, so dass man dort nicht zu viele Worte machen sollte.

(Bild: privat)
(Bild: privat)

Heute möchte ich den Prozess Jesu betrachten in einer Zusammenschau der Evangelisten Matthäus, Lukas und Johannes, da in keinem Evangelium alle Einzelheiten enthalten sind, und dies in 3 Stationen.

Zunächst können wir uns fragen:

Wer hat Jesus eigentlich zum Tod verurteilt? und: Wofür ist Jesus verurteilt worden?

 

Nach der Feier des Letzten Abendmahls am Gründonnerstagabend mit der Einsetzung der Eucharistie hat Jesus im Garten Getsemani gebetet und ist dort verhaftet worden.

https://cf.katholisch.de/fotolia_98882451_jerusalem_garten_getsemani.jpg
https://cf.katholisch.de/fotolia_98882451_jerusalem_garten_getsemani.jpg
(Bild: privat)
(Bild: privat)

● Dann wurde er zur 1. Station vor den Hohepriester (es gab nur 1 obersten Hohenpriester) geführt, der in dieser Zeit Kajaphas war. Da wird es schon seltsam,

warum Jesus nach dem Johannesevangelium zunächst zu Hannas, dem Schwiegervater des Kajaphas geführt wurde.

Darauf möchte ich hier aber nicht eingehen.


In einer Nachtsitzung des Hohen Rates (der Hohenpriester), vermutlich kurz nach Mitternacht, „bemühten sie sich um falsche Zeugenaussagen gegen Jesus,

um ihn zum Tod verurteilen zu können.“ (Mt 26,59)
Das Urteil stand also schon fest, die Todesstrafe, es mussten nur noch falsche Zeugen her, um den Anschein von Recht zu wahren.


„Sie fanden aber nichts, obwohl viele falsche Zeugen auftraten.“, so lesen wir weiter.
Dann fragt Kajaphas sehr direkt: „Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, sag uns: Bist du der Messias, der Sohn Gottes? Jesus antwortete: Du hast es gesagt.“ Was sollte Er auch anderes sagen, es ist die Wahrheit.
Darauf sagte Kajaphas: „Er hat Gott gelästert! Wozu brauchen wir noch Zeugen? Er ist des Todes schuldig. Dann spuckten sie ihm ins Gesicht und schlugen ihn. Andere ohrfeigten ihn.“

 

Damit erfüllte sich die Prophezeiung bei Jesaja 53, dem sog. Gottesknechtslied (hier nur ein kurzer Auszug):
„Er war verachtet; wir schätzten ihn nicht. Aber er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen. Wir meinten, er sei von Gott geschlagen, von ihm getroffen und gebeugt. Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Vergehen, wegen unserer Sünden zermalmt.


Doch der HERR hat Gefallen an dem von Krankheit Zermalmten. Nachdem er vieles ertrug, erblickt er das Licht. Mein Knecht, der gerechte, macht die Vielen gerecht; er lädt ihre Schuld auf sich.“

 

Ohne es zu wissen und ohne es zu wollen, setzt Kajaphas das um, was bei Jesaja prophezeit wurde.

Kajaphas prophezeit sogar selbst: „Es ist besser, dass ein einziger Mensch für das Volk stirbt.“ (Joh 18,14)


Selbst dieser auf Lügen basierende Prozess bewirkt nur das, was Gottes Plan vorher schon ist.

Selbst dieser Lügenprozess zeigt Gottes Souveränität.

Jesús en la corte de Herodes, por Duccio, c. 1310. (Quelle verlinkt)
Jesús en la corte de Herodes, por Duccio, c. 1310. (Quelle verlinkt)

● In der 2. Station wird Jesus weitergeschickt, eigentlich zu Pilatus, dem Statthalter Roms, der ihn aber schnell weiterschickt zum jüdischen Herrscher Herodes Antipas (nicht zu verwechseln mit Herodes zur Zeit der Geburt Jesu).
Pilatus ist dabei eine tragische Figur. An mehreren Stellen versucht er, Jesus zu retten. Hier ist die erste. Er denkt sich: „Lass Herodes das machen! Es wird schon nicht so schlimm werden.“


Ebenfalls noch in der Nacht, ggf. am ganz frühen Morgen, ist Jesus bei Herodes:

 

„Herodes freute sich sehr, als er Jesus sah; schon lange hatte er sich gewünscht, ihn zu sehen, denn er hatte von ihm gehört. Nun hoffte er, ein Wunder von ihm zu sehen. Er stellte ihm viele Fragen, doch Jesus gab ihm keine Antwort.

Die Hohepriester und die Schriftgelehrten, die dabeistanden, erhoben schwere Beschuldigungen gegen ihn.

Herodes und seine Soldaten zeigten ihm offen ihre Verachtung.

Er trieb seinen Spott mit Jesus, ließ ihm ein Prunkgewand umhängen und schickte ihn so zu Pilatus zurück.“

 

Dort passierte nicht allzu viel: Jesus hat geschwiegen und wurde verspottet.

Quelle: Anton Prock (http://bilder.tibs.at/node/37125) Lizenz: CC BY-NC-SA 3.0 AT
Quelle: Anton Prock (http://bilder.tibs.at/node/37125) Lizenz: CC BY-NC-SA 3.0 AT

● Danach geht es zur 3. Station, wieder zurück zu Pilatus. Teilweise spielt diese Station im Gebäude, dem Prätorium, teils öffentlich vor dem Volk.
„Sie brachten Jesus zum Prätorium; es war früh am Morgen.

 

Die Hohenpriester selbst gingen nicht in das Gebäude hinein, um nicht unrein zu werden, sondern das Paschalamm essen zu können.“ (Joh 18,28)


Das ist wirklich erschütternd:

Sie bringen gerade den Messias um, wollen aber nicht kultisch unrein werden. Was für eine falsche Religiosität!

 

Im Prätorium fragt Pilatus: „Bist du der König der Juden? … Jesus antwortete: Du sagst es… Mein Königtum ist nicht von dieser Welt.

 

Wenn mein Königtum von dieser Welt wäre, würden meine Leute kämpfen, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde.

Nun aber ist mein Königtum nicht von hier.“


Das reicht Pilatus schon. Er ist nicht interessiert an religiösen Dingen.

Er will wissen, ob dies ein politischer Aufstand ist oder nicht. Dies ist es offensichtlich nicht!

 

„Pilatus ging wieder zu den Juden hinaus und sagte zu ihnen: Ich finde keine Schuld an ihm.“

 

Wieder versucht Pilatus, Jesus freizulassen: „Er sagte: Ihr seid gewohnt, dass ich euch zum Paschafest einen Gefangenen freilasse. Wollt ihr also, dass ich euch den König der Juden freilasse?

Da schrien sie wieder: Nicht diesen, sondern Barabbas!“ (Joh 18,39)


Er spürt richtig, dass das Volk Jesus ursprünglich nicht sterben sehen will,

es wurde nur aufgewiegelt durch die Hohenpriester.
Pilatus will die Hohenpriester überlisten, indem er jemanden hervorholt, von dem er sicher vermutet, dass alle sagen: Dieser darf auf gar keinen Fall freikommen, und dies ist Barabbas. Wer ist dieser Barabbas?
In der Bibel lesen wir, dass er ein Räuber war und jemand, der beim Aufstand einen Mord begangen hat.

So einen würden wir heute Terrorist nennen.
Wenn es jemand verdient hat, zu sterben, dann Barabbas.
Barabbas hat genau das gemacht, was man Jesus in die Schuhe schieben will,

nämlich Anzettelung eines Aufstands.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f9/GiveUsBarabbas.png (Quelle verlinkt)
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f9/GiveUsBarabbas.png (Quelle verlinkt)

Aber es geht noch tiefer: Barabbas ist ein aramäischer Name und bedeutet: Bar-abbas: Sohn des Vaters.

 

Natürlich könnte jeder Mann sich so nennen. Und es ist nicht auf den männlichen Teil der Gesellschaft beschränkt, jeder Mensch ist Kind des Vaters.


Die Kirchenväter sahen im Namen von Barabbas immer schon den Hinweis darauf, dass „Barabbas“ jeder von uns ist! Jemand, der eigentlich schon verurteilt ist. Und in Barabbas wird jemand freigelassen, der es absolut nicht verdient hat.

https://de.wikipedia.org/wiki/Isenheimer_Altar (Quelle verlinkt)
https://de.wikipedia.org/wiki/Isenheimer_Altar (Quelle verlinkt)

Verurteilt wird stattdessen der König der Juden.

Auch dazu gibt es eine Analogie im Alten Testament:

 

„Gott sagte zu Samuel: Hör auf die Stimme des Volkes in allem, was sie zu dir sagen! Denn nicht dich haben sie verworfen, sondern mich haben sie verworfen: Ich soll nicht mehr ihr König sein.“ (1 Sam 8,7)

 

Das Volk sagt in der Forderung der Freilassung des Barabbas gewissermaßen:

„Wir wollen keinen König, den Gott uns schickt,

 

wir wollen unser eigenes Ding machen, und im Zweifel lieber einen Aufstand mit Barabbas.“

Von CNG coins. - Cropped version of File:Sestertius - Vespasiano - Iudaea Capta-RIC 0424.jpg from Commons, CC BY-SA 2.5 (Quelle verlinkt)
Von CNG coins. - Cropped version of File:Sestertius - Vespasiano - Iudaea Capta-RIC 0424.jpg from Commons, CC BY-SA 2.5 (Quelle verlinkt)

 

Die Folge dieser Entscheidung ist,

 

dass es 30 Jahre später einen jüdischen Aufstand mit ca. 60.000 toten Juden

 

und einem zerstörtem Tempel gibt.


Die Entscheidung in dieser Stunde gegen Gott

hat echte Konsequenzen gehabt!

Der Judaskuss, Fresko von Giotto di Bondone in der Cappella degli Scrovegni (Quelle verlinkt)
Der Judaskuss, Fresko von Giotto di Bondone in der Cappella degli Scrovegni (Quelle verlinkt)

Joh 19,1ff: „Darauf nahm Pilatus Jesus und ließ ihn geißeln (nächster Versuch der Rettung:

nur Geißelung, keine Kreuzigung).

 

Die Soldaten flochten einen Kranz aus Dornen; den setzten sie ihm auf das Haupt und legten ihm einen purpurroten Mantel um. Sie traten an ihn heran und sagten:

 

Sei gegrüßt, König der Juden!

Und sie schlugen ihm ins Gesicht.

 

Pilatus ging wieder hinaus und sagte zu ihnen:

Seht, ich bringe ihn zu euch heraus; ihr sollt wissen,

dass ich keine Schuld an ihm finde.


Er ging wieder in das Prätorium hinein und fragte Jesus:

 

Woher bist du? Jesus aber gab ihm keine Antwort.

Da sagte Pilatus zu ihm:

Du sprichst nicht mit mir? Weißt du nicht, dass ich Macht habe, dich freizulassen, und Macht, dich zu kreuzigen?

 

Jesus antwortete ihm:

Du hättest keine Macht über mich, wenn es dir nicht von oben gegeben wäre;

darum hat auch der eine größere Sünde, der mich dir ausgeliefert hat.

 

Daraufhin wollte Pilatus ihn freilassen, aber die Juden schrien:

Wenn du diesen freilässt, bist du kein Freund des Kaisers; jeder,

der sich zum König macht, lehnt sich gegen den Kaiser auf.

 

Das ist die Trumpfkarte des Hohenpriesters, damit hat er Pilatus in die Knie gezwungen.

Rom funktioniert aufgrund von Loyalität: gehorsam nach oben, hart mit eiserner Faust nach unten.

Wer nicht gehorsam gegen den Kaiser ist, dessen Karriere ist vorbei.


Pilatus weiß wohl, was die Wahrheit ist, dass Jesus unschuldig ist, knickt aber aus Menschenfurcht ein.

„Pilatus sagte zu den Juden: Seht, euer König! Sie aber schrien: Hinweg, hinweg, kreuzige ihn! Pilatus sagte zu ihnen: Euren König soll ich kreuzigen?

Die Hohepriester antworteten: Wir haben keinen König außer dem Kaiser.“


Das ist wirklich eine krasse Aussage: sie ziehen das verhasste politische System dem König der Juden vor.
„Da lieferte er ihnen Jesus aus, damit er gekreuzigt würde.“

 

Danach folgen der Kreuzweg und die Kreuzigung, Themen der nächsten Predigt,

zu der man starke Nerven benötigt.

 

Das Albertus-Magnus-Denkmal vor dem Hauptgebäude der Universität zu Köln / © Julia Steinbrecht ( KNA ) (Quelle verlinkt)
Das Albertus-Magnus-Denkmal vor dem Hauptgebäude der Universität zu Köln / © Julia Steinbrecht ( KNA ) (Quelle verlinkt)

Albert der Große stellte sich in seinem Werk:

„Warum wurde Gott Mensch?“ selbst die Frage:

„Hätte Gott die Welt nicht erlösen können,

ohne dass Sein Sohn stirbt?“

 

Und die Antwort spricht er sich selbst zu:

„Du hast noch nicht erkannt,

welch Abgrund die Sünde ist.“

 

Zurück zur Ausgangsfrage:

Wer hat Jesus eigentlich zum Tod verurteilt?

Wer ist Schuld daran?
Dass es allein Pontius Pilatus war, der es sogar ins Glaubensbekenntnis geschafft hat, wäre zu einfach.

Waren es die jüdischen Hohenpriester, die römischen Soldaten, das jüdische Volk?

Eigentlich ist in der Person des Barabbas jeder von uns aufgrund seiner Sünden für den Tod Jesu verantwortlich.

 

Und wofür ist Jesus verurteilt worden?
Natürlich, um unsere Sünden zu sühnen.

(Bild: privat)
(Bild: privat)

Predigt zum 2. Fastensonntag

Vikar Markus Hartung

 

Liebe Schwestern und Brüder in Christus,

 

zur Begrüßung sagen einige Leute: „Wie geht´s?“

Vielleicht ist dies aus dem englischsprachigen Raum herüber geschwappt, wo auch häufig mit der Frage: „How are you?“ gegrüßt wird.


Als Antwort hört man meist irgendetwas Belangloses wie: „Geht schon.“,

„Passt!“ oder „Kann mich nicht beschweren.“ oder ähnliches.
Und natürlich kommt solch eine Antwort auch, wenn es gar nicht stimmt,

wenn es einem gar nicht so gut geht.
Der Mensch will fast immer so erscheinen, als sei gerade alles bestens.

(Bild: privat)
(Bild: privat)

 

Aber es ist eher selten der Fall, dass alles gut ist.

 

Hoffentlich gibt es auch solche Situationen.

Und wenn mal alles gut ist, kann mitten am Tag ein trüber Gedanke kommen

und die Stimmung sinkt schon wieder.

Oder man versteht irgendetwas falsch, ein dummes Wort von jemandem

oder auch von einem selbst, das man nicht mehr einfangen kann,

oder irgendetwas kommt einem in die Quere usw.


Das kennen wir vermutlich alle.

Es gibt leider keine konstant gute Stimmung im Leben, niemand ist immer gut drauf.

 

Es ist leider nicht immer eitel Sonnenschein, auch wenn wir es gerne hätten.

Carl Bloch: Verklärung Christi (1872) (Quelle verlinkt)
Carl Bloch: Verklärung Christi (1872) (Quelle verlinkt)

 

 

 

▪ Ganz ähnlich geht es den Aposteln bei der Verklärung Jesu,

von der wir eben im Evangelium hörten.

 

Die Verklärung war sehr beeindruckend und faszinierend,

als Jesus in strahlendem Weiß erscheint und Petrus will diesen Moment festhalten,

er will drei Hütten bauen.

(Bild: privat)
(Bild: privat)

Es ist klar, dass dies nicht geht und die Ernüchterung folgen wird.

Und sie kommt sehr schnell:

 

„Da kam eine Wolke und überschattete sie…

und sie waren vor Furcht ganz benommen.“


Auf die Hochstimmung der Verklärung

folgt sehr plötzlich ein extremer Stimmungsabfall.

Sehr ehrlich wird im Evangelium berichtet, dass sie Furcht und Angst bekamen.

 

 

Wie gesagt, ist dies sehr menschlich,

jeder macht ab und zu solche Erfahrungen der Stimmungsschwankungen.

(Bild: privat)
(Bild: privat)

● Aber mitten in diese Trübnis der Wolke kommt eine tröstende Stimme aus der Wolke.

 

Da geht es dann wieder andersrum und die Stimmung steigt wieder.
Das kennen wir vermutlich auch, dass man in irgendwelchen Ängsten oder Nöten ist und plötzlich Trost erfährt. Ein Sprichwort drückt es schön aus:

 

„Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her.“

 

Diese tröstende Stimme aus der Wolke spricht: „Dieser ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören.“
Eigentlich ist damit gesagt:

Alles andere ist unwichtig: wie die Stimmung gerade ist, ob man Hütten bauen will oder nicht.

 

All dies vergeht wieder!

Nach den Worten: „Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören!“

folgt der Hinweis: „Dann sehen sie nur noch Jesus!“

Wie im Leben der Apostel, so ist es auch in unserem Leben:
Es gibt Hochs und Tiefs, sie kommen und gehen.

 

Es gibt keine konstante immerwährende gute Stimmung,

und wenn wir es noch so sehr wollten.


Es gibt aber auch in unserem Leben eine andere Konstante,

die immer da ist, ob es bergauf oder bergab geht,

ob man von Wolken eingehüllt und ohne Durchblick ist oder ob gerade alles strahlend schön ist .................

(Bild: privat)
(Bild: privat)

Die Konstante ist Jesus Christus!

 

 

Egal, was ist,

was uns widerfährt an Gutem und Schlechtem,

in welcher Stimmung auch immer wir sind,

dürfen wir wissen:

 

Du, Herr, bist die Konstante meines Lebens!


Solange Du da bist, ist alles andere zweitrangig, solange Du da bist,

brauchen uns trübe Wolken nicht zu schrecken.

Das Kartäuseremblem in seiner Barockgestalt; die sieben Sterne für den hl. Bruno und seine sechs ersten Gefährten kamen im 17. Jahrhundert dazu.
Das Kartäuseremblem in seiner Barockgestalt; die sieben Sterne für den hl. Bruno und seine sechs ersten Gefährten kamen im 17. Jahrhundert dazu.

Es gibt einen Wahlspruch des Kartäuserordens,

den man im Wappen nachlesen kann.

 

Auf Latein lautet er: „Stat crux dum volvitur orbis!“,

auf deutsch: „Das Kreuz steht fest, während die Welt sich dreht.“


Das meint genau dies:
Im Leben geht es manchmal rund, drunter und drüber und manchmal verliert man scheinbar den Boden unter den Füßen.

Aber egal, in welcher Stimmung, in welchen Stürmen wir sind,

die Konstante ist Jesus Christus.

 

Zu Seinem Kreuz kann ich mich immer wenden,

Sein Kreuz steht fest, Seine Liebe bietet Er mir immer an!

Quelle: Ich und mein Haus wollen dem Herrn dienen. Predigten von Dr. Alfred Bienengräber. o. Jahr.
Quelle: Ich und mein Haus wollen dem Herrn dienen. Predigten von Dr. Alfred Bienengräber. o. Jahr.

 

Liebe Schwestern und Brüder in Christus,

 

ich wünsche uns allen,

dass wir alle diese Erfahrung recht häufig machen,

dass auch in unserem Leben die einzige Konstante Jesus Christus ist,

 

Sein Kreuz und Seine Liebe!

(Bild: privat)
(Bild: privat)

Predigt zu Aschermittwoch

Vikar Markus Hartung

 

Liebe Schwestern und Brüder in Christus,

 

Aschermittwoch ist der Beginn der 40-tägigen Fastenzeit, in Anlehnung an das 40-tägige Fasten Jesu in der Wüste vor seinem öffentlichen Wirken. Und wenn Jesus das schon nötig hatte, dann wir erst recht.

(Bild: privat)
(Bild: privat)

Die Fastenzeit lädt dazu ein,

unser inneres Leben zu betrachten und in Ordnung zu bringen.

Das ist vergleichbar mit einem Frühjahrsputz in der Wohnung

oder einem Ordnungschaffen im Garten.


Unser Inneres, die Seele, lässt sich tatsächlich recht gut

mit einem Garten vergleichen.
Wir wissen alle, dass ein Garten Pflege braucht.

Wenn man nichts macht, entsteht Unordnung oder sogar Chaos.

Normalerweise wachsen dort dann Unkraut, Brennnesseln, Dornen, Klee usw.

 

Alle dies muss man gar nicht anbauen, auch nicht gießen, all dies wächst von selbst.


Man kann auch nicht sagen:

Ich mache 1 Jahr nichts, und dann werde ich Kartoffeln, Erdbeeren, Radieschen, schöne Blumen usw. ernten.

Das wird garantiert nicht passieren, um etwas Vernünftiges ernten zu können, muss man etwas dafür tun.

(Bild: privat)
(Bild: privat)

Und so ähnlich verhält es sich mit unserer Seele.

Wenn man nichts macht, entsteht automatisch nichts Gutes,

im Gegenteil – ähnlich wie im Garten – Unordnung oder sogar Chaos.

 

Was ist nun das „Unkraut“ der Seele?

Hilfreich ist an dieser Stelle das Gleichnis vom Sämann, das uns Jesus erzählt hat.
Einiges Saatgut ist auf felsigen Boden gefallen, anderes in Dornen,

wieder anderes auf den Weg. Und all dieses Saatgut bringt keine Frucht.


Übertragen auf den Menschen erklärt Jesus,

dass der Sämann (also Gott) in jeden Menschen Gutes hineingesät hat,

nämlich unsere Geistseele, die uns gottebenbildlich macht.


So wie für das Saatgut der Fels, Dornen und der Weg nicht zuträglich sind,

so nennt Jesus in diesem Gleichnis Gefahren für die Seele,

nämlich Sorgen, Reichtum und Genüsse bzw. Begierden, je nach Übersetzung.

(Bild: privat)
(Bild: privat)

Alle drei Dinge sind nicht per se schlecht.

Wenn z.B. jemand aus der Familie krank ist, muss man sich sorgen,

um dann einen Arzt oder gar ein Krankenhaus aufzusuchen.


Auch Reichtum ist in Ordnung,

solange man er nicht zum zentralen Lebensinhalt wird und man großzügig bleibt.


Ebenfalls sind Genüsse ok, Jesus selbst war bei der Hochzeit zu Kana und nicht selten auf dem Landgut in Betanien bei Maria, Marta und Lazarus.

(Bild: privat)
(Bild: privat)

Allerdings scheinen alle drei im Leben mehr und größere Themen zu werden:

Sorgen, Reichtum und Genüsse.

 

Alle drei hängen auch irgendwie zusammen.

Und alle drei neigen dazu,

dominant zu werden und ins Zentrum des Lebens zu rücken.

 

Auf diese Weise können sie die Seele aus Gleichgewicht bringen

bzw. im Gartenbeispiel zu Unkraut werden,

das von alleine wächst, wenn die Sorgen überhand nehmen,

der Fokus auf den Reichtum zu groß wird oder die Genüsse sich zur Sucht entwickeln.

Quelle: Ich und mein Haus wollen dem Herrn dienen. Predigten von Dr. Alfred Bienengräber. o. Jahr.
Quelle: Ich und mein Haus wollen dem Herrn dienen. Predigten von Dr. Alfred Bienengräber. o. Jahr.

Was kann man nun dagegen unternehmen?

Das eben gehörte Evangelium empfiehlt uns Gebet, Fasten und Almosen.

 

Und dies scheint mir ein wunderbares Rezept,

um den Gefahren für die Seele zu begegnen.

 

Im Gebet können wir erfahren,

dass wir geborgen sind bei Gott und viele Sorgen an IHN abgeben.

 

Durch Almosengeben begegnen wir der Gefahr,

dass Geld und Reichtum zu mächtig werden in unserem Leben.


Und durch Fasten und Verzicht verhindern wir,

dass Genüsse zu dominant oder gar zu Süchten werden.

 

Dass es uns gelingt, Ordnung in den Garten unserer Seele zu bringen, durch Gebet, Fasten und Almosen, dazu wünsche ich uns allen allen Segen des Himmels.

Quelle: Ich und mein Haus wollen dem Herrn dienen. Predigten von Dr. Alfred Bienengräber. o. Jahr.
Quelle: Ich und mein Haus wollen dem Herrn dienen. Predigten von Dr. Alfred Bienengräber. o. Jahr.

Predigt zum 2. Sonntag im Jahreskreis

Vikar Markus Hartung

 

Liebe Schwestern und Brüder in Christus, heute hörten wir wieder von Johannes dem Täufer, wie schon am 2. und 3. Adventssonntag.

Johannes der Täufer steht am Jordan mit zwei seiner Jünger.

Als Jesus vorbeikommt, weist er auf Ihn mit den bekannten Worten:

 

„Seht, das Lamm Gottes!“

 

Diese Worte kennen wir aus jeder Heiligen Messe:

 

„Seht, das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt -

Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach,

 

aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund.“

(Bild: privat)
(Bild: privat)

● Warum wird Jesus als Lamm Gottes bezeichnet?

 

Es gibt einige Verbindungen zu anderen Stellen der Heiligen Schrift:

- Eine Verbindung führt zum Lamm, das für Isaak geschlachtet wurde,

als Abraham mit seinem Sohn Isaak zum Berg Morija ging und Isaak bemerkte, dass kein Opfertier dabei war.

 

Darauf sagte Abraham, dass Gott sich das Opfer aussuchen würde.

Es sollte aber nur der Gehorsam Abrahams erprobt werden

und als er seinen Sohn Isaak opfern wollte,

griff der Engel ein und sagte, er solle dem Kind nichts zuleide tun.

 

Was Abraham nicht tun musste,

das tat Gott, nämlich seinen Sohn opfern als Lamm Gottes.

(Bild: privat)
(Bild: privat)

- Eine Verbindung führt natürlich zum Paschalamm als jährliche Erinnerung an den Exodus aus Ägypten, wodurch Israel aus der Sklaverei befreit wurde.

 

Die wahre Befreiung, nämlich von der Sünde,

kam erst später durch Jesus, dem Lamm Gottes. -

 

Und schließlich

wurde ein tägliches Lamm für Gott geschlachtet

im Tempel zur Sündenvergebung.

 

Jesus ersetzt dieses Lamm

 

und stirbt zur Sühne für unsere Sünden

als Lamm Gottes

https://www.katholisch.de/artikel/20059-johanniswein-auf-die-liebe-und-den-juenger-den-der-herr-liebte
https://www.katholisch.de/artikel/20059-johanniswein-auf-die-liebe-und-den-juenger-den-der-herr-liebte

● Wie alle Propheten will Johannes der Täufer das Volk wieder näher zu Gott führen.

 

Johannes der Täufer hatte selbst Jünger,

er hatte aber

ein ganz spezielles Meister-Jünger-Verhältnis.

 

Es ging Johannes dem Täufer nicht darum, seine Jünger an sich zu binden (wie alle anderen Propheten vor ihm dies taten),

sondern sie vorzubereiten für den Tag, an dem der Messias käme und dessen Jünger sie dann werden sollten und auch wurden.

 

„Die beiden Jünger hörten,

was er sagte, und folgten Jesus.“

 

Sie hörten die Worte „Seht, das Lamm Gottes!“

Es ist kein langer Prozess der Entscheidungsfindung geschildert.

Das war ihr Weg, für den sie lange von Johannes der Täufer vorbereitet wurden.

Und sie wurden Jesu Jünger mit Herz und Seele.

https://www.bibelwissen.ch/wiki/Das_Lamm_Gottes_(Joh_1:29)
https://www.bibelwissen.ch/wiki/Das_Lamm_Gottes_(Joh_1:29)

„Seht, das Lamm Gottes!“

könnte man beinahe als Kurzpredigt des Johannes des Täufers bezeichnen.

 

Und gleichzeitig ist diese Kurzpredigt

Urbild jeder christlichen Predigt.

 

Auch heute ist es Auftrag jedes christlichen Lehrers,

auf Jesus hinzuweisen, auf Jesus,

der für unsere Sünden geopfert wurde,

und so Menschen zu Jesus zu führen. 

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Ephesos
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Ephesos

● Ich möchte ein Beispiel für die Wichtigkeit dafür geben anhand eines Gegenbeispiels:

 

Die Stadt Ephesus liegt in der heutigen West-Türkei. Die dortige christliche Gemeinde wurde von Paulus gegründet und er war mindestens zwei Mal dort.

 

Nach Christi Auferstehung soll die Gottesmutter Maria dort gelebt haben und ebenso der Apostel Johannes.

 

Ephesus ist Empfängerin eines Sendschreibens aus der Offenbarung des Johannes und im Jahr 431 war Ephesus Austragungsort des 3. Konzils (nach Nicäa und Konstantinopel im 4. Jahrhundert).

 Ephesus war ein absolutes aufblühendes christliches Zentrum!

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Metropolie_Ephesos
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Metropolie_Ephesos

Dann aber gegen Ende des 5. bzw. Anfang des 6. Jahrhunderts hat Ephesus seine Bedeutung für das Christentum fast komplett verloren und es ist bis heute etwas rätselhaft warum.

 

Es mag mehrere Gründe gegeben haben,

auf jeden Fall hatte es nichts mit Eroberungen zu tun.

 

Konstantinopel (das heutige Istanbul) liegt nur 500 km entfernt und wurde erst im 15. Jahrhundert von Osmanen erobert.

 

Es gab auch keine Christenverfolgungen mehr. Woher kommt also dieser Bedeutungsverlust?

 

Eine These lautet, dass in Ephesus christliche Lehrer auftraten, die die Menschen an sich selbst binden wollten, was natürlich genau das Gegenteil der Predigt von Johannes dem Täufer war, der sein Leben lang Menschen vorbereitete, sich an Christus zu binden.

 

Zumindest ist dies ein interessantes Erklärungsmodell, und ich finde es überhaupt nicht abwegig,

dass charismatische Personen sich für wichtiger hielten als Jesus.

 

Da liegt aber nun mal kein Segen drauf.

Der Missionsauftrag lautet, Menschen für Jesus zu gewinnen, nicht für sich selbst.

Wer so etwas versucht (Menschen für sich selbst zu gewinnen),

vielleicht sogar im christlichen Gewand, ist ein Guru, ein Scharlatan oder zumindest ein schlechter Führer.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Johannes_Paul_II.; Wappen Johannes Pauls II. Der Wahlspruch Johannes Pauls, Totus tuus („Ganz dein“), und das M im rechten unteren Quadranten des Wappens beziehen sich auf die Gottesmutter.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Johannes_Paul_II.; Wappen Johannes Pauls II. Der Wahlspruch Johannes Pauls, Totus tuus („Ganz dein“), und das M im rechten unteren Quadranten des Wappens beziehen sich auf die Gottesmutter.

Alle großen Heiligen haben

Menschen für Jesus gewonnen.

 

Spontan fiel mir der heilige Johannes Paul II. ein. Dessen erste Worte nach seiner Papstwahl

im Jahr 1978 lauteten:

„Habt keine Angst! Öffnet die Tore weit für Christus!“

 

Und an Jesus Christus gerichtet sagte er:

„Du bist der Messias,

der Sohn des lebendigen Gottes.“

 

Das erinnert stark an Johannes den Täufer

mit seinen Worten: „Seht, das Lamm Gottes!“

 

Auch das Wort des ebenfalls heiligen Johannes XXIII. kam mir in den Sinn,

der sich selbst sagte: „Johannes, nimm dich nicht so wichtig!“ Wichtig ist Jesus Christus.

 

Liebe Schwestern und Brüder in Christus,

„Seht, das Lamm Gottes!“ sind Worte, die wir in jeder Heiligen Messe hören.

Sie bedeuten, dass Jesus das ultimative Opfer für uns ist, um uns zu retten.

Auf IHN hinzuweisen, ist Aufgabe jedes christlichen Lehrers und eigentlich Aufgabe jedes Christen

Predigt zum 2. Sonntag im Jahreskreis

Vikar Markus Hartung

 

Liebe Schwestern und Brüder in Christus, angenommen, Sie sitzen mit einem Freund oder einer Freundin vor dem Fernseher, gehen die Programme durch und kommen so zu einem Bericht über den Mauerfall (1989).

 

Und der Freund sagt:

„Ja, das war toll, da war ich dabei!“

 

Sie schalten weiter und als nächstes sehen Sie einen Bericht über die Kuba-Krise (Anfang der 60er Jahre).

 

Und wieder sagt der Freund, dass er war dabei und es eine sehr gefährliche Situation damals war.

Und als Sie einen Bericht über die Krönung Karls des Großen im Jahr 800 in Rom zum Kaiser sehen,

sagt der Freund: „Das war eine tolle Stimmung damals dort in Rom!“

 

Spätestens dann werden Sie aufhorchen und den Freund fragen:

„Willst du mich auf den Arm nehmen oder bist du ein Außerirdischer?“

So ähnlich war es mit Jesus Christus.

Irgendwie war er normal,

Er hat mit den Menschen gegessen und getrunken, aber dann kamen sehr merkwürdige Aussagen anderer über Ihn und Aussagen Jesu über sich selbst, die man nicht leicht verstehen konnte.

 

Im heutigen Evangelium hörten wir:

„Johannes der Täufer sah Jesus auf sich zukommen und sagte: Er ist es, von dem ich gesagt habe:

Nach mir kommt ein Mann,

der mir voraus ist, weil er vor mir war.“

 

Von Johannes dem Täufer wissen wir nun aber sehr genau,

dass er 6 Monate älter als Jesus war, der Engel Gabriel war erst bei Zacharias,

dem Vater von Johannes, und dann sechs Monate später bei Maria.

https://www.katholisch.de/artikel/30176-freund-gottes-und-vater-der-menge-wem-gehoert-abraham
https://www.katholisch.de/artikel/30176-freund-gottes-und-vater-der-menge-wem-gehoert-abraham

Es gibt auch seltsame Aussagen Jesu über sich selbst, so sagte Jesus z.B.:

 

„Euer Vater Abraham jubelte,

weil er meinen Tag sehen sollte.“

 

Die Juden antworteten:

„Du bist noch keine 50 Jahre

und willst Abraham gesehen haben?“

 

Jesus: „Noch ehe Abraham wurde, bin ich.“ (Joh 8)

 Nun hat Abraham aber ungefähr 2000 Jahre vor Christus gelebt.

 Wie kann Jesus sagen, dass Er noch vor Abraham war?

https://www.katholisch.de/artikel/11507-wenn-der-prophet-kleinlaut-wird
https://www.katholisch.de/artikel/11507-wenn-der-prophet-kleinlaut-wird

In einem anderen Fall sagt Jesus:

 

„Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten,

die ich zu dir gesandt habe.

Wie oft wollte ich dich sammeln wie eine Henne ihre Küken,

aber ihr habt nicht gewollt.“ (Mt 23)

 

 

Und die Jünger fragen sich wohl: „Moment mal, Jesus, wie oft hast du Propheten gesandt?“

 

Die Antwort ist: Jesus kann so sprechen, weil Er der Sohn Gottes ist, und als Sohn Gottes ist

Er ewig, weil Gott ewig ist, was sogar ein Dogma ist.

Der Anfang des Sohnes Gottes auf Erden ist datierbar auf die Verkündigung des Herrn durch den Engel Gabriel bei Maria und 9 Monate später in der Geburt in Betlehem.

Aber natürlich hat der Sohn Gottes schon vorher existiert, und zwar ewig.

https://www.katholisch.de/artikel/44993-liebe-verlangt-nach-ewigkeit
https://www.katholisch.de/artikel/44993-liebe-verlangt-nach-ewigkeit

● Es ist sinnvoll,

an dieser Stelle ein wenig über die Ewigkeit nachzudenken.

 

Was ist die Ewigkeit?

 

Ist sie eine unendliche Dauer von Zeit?

Das wäre eine etwas triste Vorstellung,

die ganze Zeit immer das Gleiche zu machen,

selbst wenn es z.B. ein Halleluja-Rufen wäre.

Und es wäre auch seltsam, wenn man für etwas Gutes, das man getan hat,

unendlich viele Belohnungen bekäme, oder für einen einmal gemachten Fehler unendlich viele Strafen.

Das alles wäre eine etwas bizarre Vorstellung von Ewigkeit.

 

Die Theologie definiert:

„Ewigkeit ist eine Dauer ohne Anfang und Ende, ohne Früher und Später, ein stehendes Jetzt.“

https://www.katholisch.de/artikel/26660-augustinus-die-unausweichliche-autoritaet-im-theologischen-diskurs
https://www.katholisch.de/artikel/26660-augustinus-die-unausweichliche-autoritaet-im-theologischen-diskurs

Und Augustinus schreibt:

 

„Die Ewigkeit Gottes ist seine Wesenheit selbst,

die nichts Veränderliches an sich hat.

Es gibt dort nichts Vergangenes, als wäre es nicht mehr, nicht Zukünftiges, als wäre es noch nicht.

Es gibt dort nur ‚ist‘, d.h. Gegenwart.“

 

 

(Bild: privat)
(Bild: privat)

Zeit ist etwas, das es nur auf der Erde gibt,

deshalb ist auch alles irdische Sein vergänglich.

 

Weil es im Himmel keine Zeit mehr gibt,

gibt es dort auch keine Vergänglichkeit mehr.

 

 

Für uns ist das schwer oder sogar gar nicht vorstellbar,

weil wir nur zeitlich denken können.

In einem Artikel in der BRAWO (Brandenburger Wochenblatt)

stand kurz vor Weihnachten:

„Dass Jesus nach seiner Himmelfahrt fast 2000 Jahre im Himmel zugebracht hat, scheint sehr fragwürdig. Er müsste inzwischen 2022 Jahre alt sein.“

 

Hinter dieser Aussage steht genau das Denken,

 

als ob im Himmel die Zeit genauso weiterliefe wie auf Erden.

https://www.planet-wissen.de/geschichte/persoenlichkeiten/albert_einstein_das_jahrhundert_genie/pwiespezielleundallgemeinerelativitaetstheorie100.html
https://www.planet-wissen.de/geschichte/persoenlichkeiten/albert_einstein_das_jahrhundert_genie/pwiespezielleundallgemeinerelativitaetstheorie100.html

 

Im gleichen Artikel stand aber richtigerweise auch der Hinweis,

dass Zeit keine absolute, sondern eine relative Größe ist,

was wir seit Albert Einstein wissen.

 

▪ Die Zeit, die es auf Erden gibt, hat also den Nachteil, dass alles vergänglich ist.

 

Sie hat aber auch einen Vorteil, um den uns sogar die Engel beneiden,

nämlich die Möglichkeit der Bekehrung und Besserung.

In der Ewigkeit kann man sich nicht mehr ändern oder bessern.

● Etwas philosophisch könnten wir die Zeit als einen Mangel an Sein beschreiben,

eben deswegen, weil Sein vergänglich ist.

 

In der Ewigkeit haben wir vollkommenes Sein, das keiner Vergänglichkeit mehr unterworfen ist.

https://www.katholisch.de/artikel/51674-katharina-von-siena-zwischen-fakten-und-legende
https://www.katholisch.de/artikel/51674-katharina-von-siena-zwischen-fakten-und-legende

 

Ein Beispiel dazu von der heiligen Mystikerin Katharina von Siena. Sie hatte Visionen von Gottvater,

der zu ihr nach eigener Aussage gesagt hat: „Ich bin der, der ist und du bist die, die nicht ist.“

Sicherlich hat Katharina erst einmal geschluckt, weil sie doch unzweifelhaft existierte.

 

Im Vergleich zum ewigen Sein Gottes ist das aber deutlich weniger.

Das Sein des Menschen ist eben vergänglich, wie ein flüchtiger Schatten.

Die Vergangenheit ist vorbei, die Zukunft noch nicht da und die Gegenwart schwer greifbar.

 

Häufig denken die Menschen anders:

„Mein Sein ist real, das Sein nach dem Tod ist etwas für Fromme, die seltsame Hoffnungen haben.“

Umgekehrt ist es richtig: „ Das Sein nach dem Tod ist real, und das irdische Leben ist wie ein Traum.“

https://www.diepta.de/pta_files/_processed_/5/3/csm_14.09._Schlecht_Traeumen_4fbc0800ec.jpg
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Diesen Vergleich halte ich für zutreffend:

Wenn wir träumen, halten wir den Traum für real.

Wenn wir aufwachen und schlecht geträumt haben,

dann sagen wir manchmal:

 

„Zum Glück war es nur ein Traum.“

 

Ganz ähnlich wird es sein, wenn wir sterben.

Nachdem wir auf Erden unser Dasein für so real gehalten haben, wird uns rückblickend unser Leben wie ein Traum vorkommen,

wenn wir nach dem Tod Anteil am wirklichen Sein haben.

Zu unserem großen Glück haben wir das Angebot der Erlösung durch Jesus am Kreuz.

 

Dadurch will Gott den Menschen Anteil geben an seinem ewigen Sein, wie wir bei Johannes lesen können:

„Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.“ (Joh 10,10)

 

Liebe Schwestern und Brüder in Christus,

Johannes der Täufer und Jesus überraschen mit einigen Aussagen, über die man etwas nachdenken muss,

dass der Sohn Gottes nämlich vor aller Zeit war und damit ewig ist.

 

Ewigkeit ist nun nicht die unendliche Verlängerung des irdischen Seins,

sondern die Fülle des Seins in einem stehenden Jetzt.

Daran will uns Jesus Anteil geben und dafür lohnt sich schon jetzt jede Anstrengung auf Erden

Predigt zu Erscheinung des Herrn/Heilige Drei Könige

Vikar Markus Hartung

 

Liebe Schwestern und Brüder

 

in Christus, vermutlich können wir alle uns in den Sterndeutern, die dann später zu den Heiligen Drei Königen geworden sind, wiederfinden. Als gläubige Menschen leben wir nämlich in einer gewissen Spannung, so zwischen zwei Polen. Einerseits haben wir Gott schon gefunden, wir glauben an Ihn, bitten Ihn, loben und lieben Ihn usw., andererseits können wir nie sagen, dass wir jetzt schon bei 100 % seien, dass mehr nicht mehr ginge. Gott immer neu zu suchen und Ihn immer tiefer zu verstehen, die Sehnsucht, Gott mehr und inniger kennenzulernen, dies alles gehört zum religiösen Leben dazu. Der religiöse Weg ist immer auch ein Weg der Gottsuche.

 Das erkennen wir auch an den Sterndeutern. Sie sind religiöse Menschen und warten auf den Messias. Deshalb haben sie ja den Himmel beobachtet, und als sie eine Konjunktion von Jupiter und Saturn im Sternbild der Fische gesehen haben, da wussten oder ahnten sie wenigstens, dass etwas Großes passieren wird, dass Gott den Menschen und sie Gott näher kommen könnten. Und so brechen sie auf und machen sich auf den Weg

● Dieser Weg besteht aus zwei Etappen, dem Weg zur Krippe hin und dem Weg wieder zurück von der Krippe. Auf dem Hinweg werden sie geführt durch den Stern, und über den Umweg Jerusalem gelangen sie nach Betlehem und finden im Stall Jesus in der Krippe. Jeder Mensch braucht so einen Stern, um den Weg zur Krippe, zum Glauben, zur Kirche zu finden und glücklicherweise haben auch wir so einen Stern. Für die meisten von uns werden unsere Eltern dieser Stern gewesen sein, für andere vielleicht auch ein Lehrer oder ein Priester

Vielleicht haben sich die Könige auf dem Hinweg den Weg gemerkt, also Weggabelungen, Abzweige etc. Aber das, was sie an der Krippe erfahren haben, hat alles verändert. Sie gehen nicht einfach wieder zurück, sie gehen nicht mehr auf ihren altbekannten Pfaden. Sie gehen auf einem anderen Weg zurück in ihre Heimat, und das nicht nur, weil es ihnen im Traum so geboten wurde. Für ihre Orientierung auf dem Rückweg brauchen sie keinen Stern mehr. Orientierung gibt ihnen das, was sie an der Krippe erfahren haben, genauer der neugeborene Sohn Gottes, Jesus Christus

Und das ist auch unser Weg. Auch unser Stern ist irgendwann nicht mehr da und vermutlich brauchen wir ihn auch nicht mehr. Wie die Sterndeuter erlangen auch wir Orientierung durch das, was wir selber an der Krippe erfahren haben, also bei Jesus Christus. Unser Kompass durchs Leben ist das ehrfürchtige Staunen vor Gott, die Anbetung an der Krippe. Die Gewissheit, von Gott, von diesem Kind in der Krippe, geliebt zu sein, gibt uns die Richtung für unser Leben vor. Wir haben die höchste Würde und die beste Orientierung, wenn wir niederknien und anbeten. Das soll unseren Weg durchs Leben bestimmen.

 

Liebe Schwestern und Brüder in Christus, auch wenn wir Gott schon gefunden haben, ist immer noch mehr möglich. Vermutlich nicht nur bei mir, sondern auch bei Ihnen. Ich wünsche uns allen, dass diese Sehnsucht nach dem „mehr“ niemals aufhört und wir immer wieder Orientierung bekommen durch die Anbetung Jesu Christi