Ostern und was jetzt?

Der ungläubige Thomas (Kirchliche Version) Caravaggio, 1601–1602
Der ungläubige Thomas (Kirchliche Version) Caravaggio, 1601–1602

"Ein Herz und eine Seele"

 

Auch, wenn im Hintergrund des Bildes

hier Unglaube und Skepsis ursächlich sind,

ist die Vertrautheit

der hier sichtbaren Akteure durchaus unübersehbar hochpräsent. Sie stehen wirklich eng beieinander.

Umso mehr wird das in der Berührung sichtbar.

 

Die Verwundung wird von Einem ertastet, erfühlt,

von den beiden Anderen aufmerksam beobachtend begleitet.

Es wirkt, als wollen sie nichts verpassen.

Von all dem, was sich da zeigt.

 

Es gibt allen Grund, genauer hinzusehen.

Hier steht real und anfassbar ein zu Tode Verurteilter, an dem die Todesstrafe vollzogen wurde.

Die Welt hatte gesehen, dass diese Person gestorben ist. Sie war die Hoffnung Vieler und starb vor den Augen Aller. Einfach tot- gestorben und begraben. Und dann?

 

Am dritten Tage auferstanden. Wie soll man das begreifen?

Gut, wer sich erinnert, auch hatte diese Person im Vorfeld Menschen wieder lebendig gemacht.

War da nicht die Begebenheit mit Lazarus?

Demnach nicht so ganz abwegig.

 

Ja, Thomas zweifelt an dem, was ihm die Anderen mitgeteilt hatten. Jesus sei wieder lebendig.

Er will "es" erst sehen. Mal Hand aufs Herz, würden wir einfach so glauben? Tun wir das wirklich?

Oder gehört "das" nur, wie so vieles, zum Ritus der Kirche? Der wir nun mal angehören.

 

Glauben wir daran, dass ER wirklich auferstanden ist, so wie Lazarus, den er aus dem Tod zurück holte?

Wenn ja, welche Konsequenzen hat denn "das Ganze"? Keine?

Dass wir nächstes Jahr wieder Ostern feiern?

Mit den vielen gefärbten Eiern und Geschenken, der schönen Deko und dem ganzen Essen?

 

Auf dem Bild sehen wir dennoch etwas, was unübersehbar ist: die vier Menschen stehen sich sehr nahe.

Für mich zeigt sich in der Darstellung keine Distanz zwischen ihnen. Eher wahre Nähe.

Sie scheinen alle vier zusammen zu gehören.

Und auch hier könnte man wieder fragen:

 

Jesus, wie schaffst DU das?

DU schwitzt Blut für uns, DU stirbst unter schwerster Folter qualvoll durch uns, DU auferstehst und wir?

Zweifeln, was das Zeug hält. Erkennen DICH nicht mal.

Bist bei uns, begleitest uns und wir sind und bleiben ignorant und unachtsam.

Wie Gründonnerstag, da schlafen wir einfach ein.

Dabei hattest DU uns doch über alles informiert.

Haben nur mit uns selbst zu tun.

 

Und auch hier, distanzierst DU DICH nicht von uns ignoranten, ungläubigen egoistischen Menschen.

Geduldig und sanft zeigst DU vorwurfsfrei klaglos DEINE Verwundungen, lässt uns DICH berühren.

DU offenbarst die Merkmale, die das Ideal einer kirchlichen Gemeinschaft abbilden sollen und könnten:

 

Dass wir einander zugewandt, achtsam, aufmerksam und rücksichtsvoll sind, bleiben, werden.

Dass wir miteinander teilen. Nicht nach unserer Gerechtigkeit, nein, so, wie es gebraucht wird.

Das ist ein (wesentlicher) Unterschied.

Nicht nach unserem Willen, sondern nach dem Plan Gottes, der da meint,

seid einander von Herzen ohne Zwang aufrichtig zugewandt und gewinnt eine wahrhafte nächstenliebende Haltung zueinander, wie Jesus sie uns vorlebte. Nicht wie sie uns die Pharisäer vorlebten.

 

Selig sind die, die nicht sehen und doch glauben.

(vgl. Diese zehn Redewendungen kommen aus der Bibel - katholisch.deApostelgeschichte 4,32 :: ERF BibleserverEin Herz und eine Seele (vivat.de)1. Lesung (Apg 4,32-35) (in-principio.de)Johannes 20,29 :: ERF Bibleserver abgerufen 03.04.2024)

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